Er ist der Namenspatron der Kalchreuther Kirche, blickt beim Gottesdienst vom Altar herab auf die Gemeindemitglieder und mahnt uns indirekt an Bahnübergängen zur Vorsicht. Die Rede ist vom Heiligen Andreas. Christen aus aller Welt gedenken ihm am 30. November, dem Andreastag.
Geboren wurde der „Mannhafte“ (griechische Namensbedeutung von Andreas), entweder in Bethsaida, dem heutigen El Aradsch in Syrien (Joh. 1,14) oder in Kapernaum, einem kleinen Ort am See Genezareth (Mk.1,29). Er und sein Bruder Petrus waren Fischer und zunächst Anhänger von Johannes dem Täufer. Als dieser aber Jesus taufte und verkündete: „Siehe, das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“, folgte er Christus nach und blieb als einer der zwölf Jünger stets an Jesu Seite.
Nach dem Kreuzestod Jesu, verschlug es den Apostel Andreas nach Kleinasien und nach Griechenland, wo er den Menschen das Evangelium verkündigte. Die Legende erzählt, dass eines Tages ein Engel zu ihm gekommen sei und ihn um Hilfe für den Apostel Matthäus gebeten hätte. „Komm schnell“, sprach der Engel „Die Leute wollten die Predigt von Matthäus nicht hören und haben ihm deswegen die Augen ausgestochen und ihn in den Kerker geworfen.“ Vom Engel geleitet fand Andreas den Weg zum Gefangenen, rettete ihn und konnte ihm auch sein Augenlicht wiedergeben.
Doch seine Wohltätigkeit wurde ihm leider zum Verhängnis. In Patras (Griechenland) heilte er Maximilla, die Frau des Stadthalters, von einer schweren Krankheit. Zum Dank ließ sie sich zum Christentum bekehren. Das sah ihr hartherziger Mann aber nicht gerne. Andreas wurde verhaftet und vom Stadthalter verhört. Dieser wollte aber nichts vom Evangelium wissen, ließ den Apostel zunächst auspeitschen und dann zur besonderen Qual an ein X-förmiges Kreuz nageln. Noch zwei Tage predigte er dem neugierigen Volk die Botschaft Jesu. Das nach ihm benannte Andreas-Kreuz vor Bahnübergängen soll uns auf die (Todes-)Gefahr aufmerksam machen.
Früher war es in der Andreasnacht zum 30. November Brauch, ähnlich wie heute bei Halloween, dass Kinder maskiert von Haus zu Haus zogen, Lieder sangen und dafür beschenkt wurden. Dem Volksglauben zufolge können heiratswillige Mädchen in der Andreasnacht ihren zukünftigen Liebsten im Spiegel sehen. Und selbst für Bauern war und ist der Andreastag ein wichtiges Datum, denn er gilt als Wettervorhersage: „Wirft herab Andreas Schnee, / tut’s dem Korn und Weizen weh.“